Wie auch immer man ein Wahlergebnis persönlich findet: Demokratie ist dazu da, dass wir vernünftig damit umgehen. Um Grundlagen gesellschaftlichen Zusammenlebens geht es in der „Woche der Demokratie“, die die Friedrich-Ebert-Stiftung initiiert und bei der Stadtverwaltung und Kommunalpolitiker einbezogen werden. Mehr als 100 Schüler der 9. Klassen des Rudolf-Stempel-Gymnasiums und der Oberschule „Am Merzdorfer Park“ waren beteiligt.
Nach Vorbereitungsrunden mit mehreren Stadträten und Workshops gipfelte das Planspiel in zwei Stadtratssitzungen, bei denen die Schüler gemischt vertreten waren, Probleme unserer Stadt diskutierten und zur Abstimmung stellten. Zu erkennen, wie man konstruktiv streitet, dabei noch die Finanzen beachtet und wer überhaupt wofür zuständig ist (Bund, Land, Kreis, Stadt), fällt schon Erwachsenen nicht leicht.
Die Jugendlichen zeigten sich debattierfreudig und meinungsstark, nahmen Hinweise dankend auf und stiegen auch in „Feinheiten“ der politischen Gemengelage ein – unterstützt von Vertretern der Stiftung, der Stadtverwaltung und vom Oberbürgermeister selbst.
Marco Müller leitete die Sitzungen wie „richtige“ Tagungen der Stadträte – „und es ist auch genauso anstrengend.“ Von „Null-Bock-Jugend“ war nichts zu spüren. Vor allem die Debatte um Drogen und die – leider längst vorhandenen - Möglichkeiten, in Riesa welche zu bekommen, wurde emotional und engagiert geführt.
Die Fraktionen „Sächsische Schülerpartei“, „Licht für Deutschland“ oder „Kinder & Kompetenz“ befassten sich aber auch mit der IT-Ausstattung der Schulen, dem behindertengerechten Bau von Fußwegen, der Nutzung des Stadtparks oder den Schulbusverbindungen - Themen, die alle etwas angehen.
Die Idee eines ähnlich angelegten Projektes mit dem zentralen Thema „Wahlen“ schwebte auch durch den Saal. Das könnte der Akzeptanz demokratischer Wahlergebnisse dienen – auf allen Seiten.