Schon den dritten Monat in Folge keine Besucher im Haus, keine neuen Ausstellungen, keine Veranstaltungen, keine Stadt- und Klosterführungen, auch keine Unterrichtsprojekte… Fragen zu regionalgeschichtlichen Themen gehen nur online oder telefonisch ein. Im Stadtmuseum am Poppitzer Platz ist es sehr ruhig. Aber was machen eigentlich die Mitarbeiter während des Lockdowns?
Zuallererst vermissen sie natürlich die Besucher, die Lebendigkeit im Haus, den Austausch mit ihnen und neue Impulse. Das geht derzeit vielen so und muss in unser aller Interesse ausgehalten werden. Dafür bereiten die Frauen und Männer im Museum sich schon intensiv auf die Zeit „danach“ vor.
Nachdem das Museum seit dem Auszug 2005 unmittelbar vor der großen Rekonstruktion acht (!) verschiedene Depots nutzte, steht nun wieder ein umfangreicher Umzug bevor. Diesmal wird es eine richtig gute, vom Bauamt der Stadt umsichtig vorbereitete und hoffentlich langfristige Lösung. Lage, Größe und Beschaffenheit des Depots bieten gute Bedingungen für eine verantwortungsvolle Bewahrung des Sammlungsbestandes und auch noch Platz, um im Museumsgebäude befindliche Depoträume zu entlasten.
Bevor die ausgewählten Exponate aus dem Museum umgelagert werden, müssen sie gesichtet, ihr Zustand geprüft und sachgerecht verpackt werden. Das ist vor allem deshalb nötig, weil seit 2020 endlich wieder die komplette, von Alfred Mirtschin angelegte archäologische Sammlung bewahrt wird. Seit den 1960er Jahren lagerte ein Großteil davon im Dresdner Depot des Sächsischen Landesamtes für Archäologie, im Vorjahr wurden die „Schätze“ wieder in Riesa zusammengeführt.
Ebenfalls im Vorjahr bekam die Stadt Riesa eine komplette Sammlung mit rund 1.400 Feuerzeugen geschenkt. Mit einer repräsentativen Auswahl daraus soll im museumspädagogischen Raum – ergänzend zu den dort bereits befindlichen Zündholzgrafiken - ein neuer Erlebnisbereich entstehen.
Museumsleiterin Maritta Prätzel, Brigitte Bock und Ramona Geißler widmen sich intensiv der Vorbereitung einer ganz besonderen Ausstellung, die ab 6. Juni im Stadtmuseum zu sehen sein soll - „Geschichten über den Tod hinaus – die Riesaer Klostergruft“. In enger Zusammenarbeit mit der ev.-luth. Kirchgemeinde Riesa und unter wissenschaftlicher Leitung der Anthropologin Amelie Alterauge von der Universität Bern entsteht gegenwärtig das Drehbuch dafür.
Parallel dazu wird eine begleitende Publikation erarbeitet und ein vielfältiges museumspädagogisches Programm vorbereitet. Die Sparkassenstiftung unterstützt das Vorhaben mit 10.000 Euro. Weitere Fördermittel zur Finanzierung der Publikation sind beantragt.
Umzugsvorbereitungen: Sichtung und Prüfung sowie das sachgerechte Verpacken obliegen vor allem Heike Schäfer (l.) und Yvonne Straube. Akribisch geplant, koordiniert und überwacht wird der Depotumzug von der verantwortlichen Mitarbeiterin Magdalena Sosin (r.).