Sie haben sich im wahrsten Sinne des Wortes oder im übertragenen Sinne durchgeboxt – die Gewinner der Riesaer Riesen für das Jahr 2011.
Zur Riesen-Verleihung beim erstmals veranstalteten Neujahrsempfang „Riesa für alle. Alle für Riesa.“ lag dieses sprachliche Bild beim Preisträger der Kategorie Sport natürlich am nächsten. Der Boxclub Riesa e.V. leistet seit mehr als zwölf Jahren sehr gute Nachwuchsarbeit und vermittelt den Jugendlichen auch menschliche Werte wie Kampfgeist, Fairness und Respekt.
Den Preis nahm jener Mann entgegen, „dessen Name in Riesa direkt mit dem Boxen verknüpft wird“, formulierte es Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer in ihrer Laudatio: Istvan Kovacs! Der gebürtige Ungar lebt seit fast 40 Jahren in Riesa und ist für viele junge Boxer eine Vaterfigur. „Ich schwitze wie in der Trainingshalle“ gestand der aufgeregte Kovacs am Mikrofon.
Durchboxen, allerdings sinnbildlich, mussten sich auch andere Preisträger. So besitzt der Ortsteil Jahnishausen seine historische Schlosskirche nur noch deshalb, weil sich eine Gruppe unentwegter Idealisten auf die Fahne schrieb, dieses Bauwerk zu erhalten. Zu DDR-Zeiten mussten sie sich mit dem nicht vorhandenen Willen zum Erhalt der Kirche herumschlagen. Geld war sowieso keins da, „zum Glück auch nicht für den Abriss“, erwähnte Laudatorin Heike Berthold.
Nach der Wende besserten sich die Chancen, doch nun drohten die Mühlen der Bürokratie manche Nervenzelle bei den Kirchenrettern zu zermahlen. Doch auch hier siegte der Kampfgeist. Das Kirchlein erstrahlt im neuen Glanz und ist mit Konzerten, Andachten und Hochzeiten zum Treffpunkt der Region geworden. Heizung und Fußboden heißen die noch offenen Probleme, die Riesenpreisträger vom Verein „Historische Schlosskirche Jahnishausen“ lehnen sich also keinesfalls zurück. „Ich bin richtig gerührt, dass unsere Arbeit so toll gewürdigt wird“, freute sich Vereinsvorsitzende Roswitha Mildner.
Einen nicht ganz so langen, aber ebenso engagierten Kampf führten die „Erbauer“ der Schlossbrücke Gröba. 2004 wurden die 14 Gründungsmitglieder des Vereins belächelt, als sie ihre Vision entwickelten, den historischen Übergang über den Hafeneingang wieder zu errichten. Seit vorigem Juni steht das Gröbaer Wahrzeichen als intensiv genutzte Passage des Elberadweges. Der Förderverein, der sein Werk inzwischen vollendet hat, erhielt den Riesaer Riesen des Ehrenamtes.
Den Anfang der vier Ehrungen machte die Wacker Chemie Nünchritz. Der größte Industriearbeitgeber des Landkreises mit rund 1.000 Arbeitsplätzen hat in den vergangenen Jahren dreistellige Millionensummen investiert, um den Standort weiter auszubauen. Ursächlich profitiert auch Riesa davon, sowohl eine erkleckliche Anzahl Menschen, die „überelbsch“ arbeiten, als auch Unternehmen, die als Dienstleister und Lieferanten für den Chemiebetrieb tätig sind.
„Nicht nur durch die eindrucksvolle Silhouette bei Nacht ist das Unternehmen ein Leuchtturm für unsere Region“, lobte Laudator Peter Grau, Riesenpreisträger des Vorjahres und selbst Spediteur für Wacker. Dessen Werksleiter Gerd Kunkel reichte den Riesen für Wirtschaft symbolisch an alle Mitarbeiter weiter. Schließlich basiert die gute Entwicklung des Unternehmens auf deren täglichem Einsatz.
Zum Foto der Preisträger von links: Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer, Istvan Kovacs (Boxclub Riesa), Günter Colve, Frau Wendisch (beide Förderverein Schlossbrücke), Dieter Krauße, Roswitha Mildner (beide Historische Schlosskirche Jahnishausen e.V.), Gerd Kunkel (Werkleiter WACKER Chemie Nünchritz)